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Kunst und Künstler

 
 
Alois Carigiet begleitet und fasziniert über Generationen. Matias Spescha hat sich nicht nur als anerkannter Künstler etabliert, er nahm auch eine Führungsrolle bei der jüngeren Generation ein. Die Qualität von Gieri Schmeds Schaffen liegt in der Reduktion auf das elementar Zeichenhafte.

Mit Ausdauer beschäftigen sich auch Fortunat Cagienard, Leo Demund, fis Guldimann, Gioni und Luis Defuns und weitere mit Kunst und Kunsthandwerk.

Trun gilt in der Surselva als Zentrum für Kunst und Kunsthandwerk, zu verdanken den zahlreichen hier heimischen Künstlern, die für das künstlerische Ansehen der Gemeinde gesorgt haben und es immer noch tun.

Alois Carigiet

Alois Carigiet wurde am 30. August 1902 in Trun in der „Casa Carigiet“ geboren. Im grossen Haus neben der Pfarrkirche wuchs er als 7. von 11 Geschwistern auf. Die bäuerlich intakte Umgebung hat ihn geprägt und war zeitlebens Inspirationsquelle für sein künstlerisches Schaffen. 1911 zog die Familie Carigiet nach Chur – für den 9-jährigen Alois eine einschneidende Veränderung.

 

Nach der Lehre als Dekorationsmaler arbeitete er ab 1923 Zürich in einem Grafikatelier in Zürich, eröffnete 1927 sein eigenes Atelier und erwarb sich eine Reputation als Plakat- und Dekorationsmaler, vor allem für das Cabaret Cornichon, welches er mit seinem Bruder Zarli mitgegründet hatte.

 

Seine Arbeit bewegte sich aber immer in gleichen Bahnen; die Gefahr, sich in der Routine zu verlieren war gross. Von der riesigen Arbeit für die Landesaustellung 1939 ermüdet, beschloss Carigiet, in die Heimat zurückzukehren.

 

In Platenga bei Obersaxen, im „Hüs am Bach“, fand er wieder seine gewohnte Umgebung und die nötige Ruhe, um den Schritt vom Grafiker zum unabhängigen Kunstmaler zu wagen. Hier fand er den Weg zu seiner eigenen Kunstform. Die Beobachtungsgabe, die Lust am Erzählen, das Gefühl für das Wichtige und die Liebe für die einfachen Dinge des Lebens bestitmmen fortan seine Art zu malen. Seine Malerei umfasst neben den berühmten Kinderbüchern, Landschaftsbilder, Szenen aus der Tierwelt, Bräuche, Harlekinaden, grosse Waldgemälde usw. Nach seiner ersten Ausstellung 1940 im Kunstmuseum Chur stellte Carigiet regelmässig seine Werke in der Schweiz aus, später sogar in Japan.

 

1945 erschien mit „Schellenursli“ sein erstes Kinderbilderbuch mit dem Text von Selina Chönz, das zu einem riesigen Erfolg wurde. Es folgten mit den Jahren fünf weitere Kinderbücher, zum Teil mit seinen eigenen Texten. Sehr bekannt sind auch seinen Wandmalereien „Allegro con spirito“ im Muraltengut in Zürich, Fassademalereien in Stein am Rhein und das Wandbild im Grossratssaal in Chur „Die Vereinigung der Bünde“. Für Alois Carigiet zählten diese Wandbilder zu seinen wesentlich Werken.

 

1960 kehrte er endgültig in sein Heimatdorf Trun zurück und richtete sein Atelier im Elternhaus seiner Mutter in Flutginas ein. In Trun zeugen verschiedene Wandmalereien von seiner Zuneigung zum eigenen Dorf. 1966 erhielt Carigiet zum zweiten Mal den Schweizer Jugendbuchpreis sowie die internationale Hans Christian Andersen Medaille. 1974 verlieh im der Kanton den Bündner Kulturpreis.

Alois Carigiet starb am 1. August 1985 und fand im Friedhof von Trun seine letzte Ruhe.


 
 
Matias Spescha

Matias Spescha wurde am 17. Juli 1925 in Trun geboren, wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte. Mit seinen Eltern und vier Geschwistern wuchs er zeitweise im „Hof“, dem heutigen Museum Sursilvan auf. Nach der Lehre als Schneider in der Tuchfabrik Truns arbeitete er einige Jahre als Zuschneider und Abteilungsleiter. Die Arbeit mit grossem Stoffplanen half Spescha, intuitiv Proportionen und Formen zu erfassen, was für seine spätere künstlerische Arbeit von fundamentaler Bedeutung sein sollte.

 

Bereits in seiner Jugend begann er zu zeichnen und malen. Auf Anraten von Alois Carigiet ging er nach Zürich, wo er von 1951 bis 1954 als Plakatmaler für das Kino Corso arbeitete und Kinoplakaten mit ihren überdimensionalen Figuren.

 

Ein wichtiger Schritt war, als er mit einem Stipendium nach Paris konnte, wo er sich von 1955-58 in der Académie de la Grande Chaumière perfektionieren konnte. Es war auch die Zeit, in der er sich ganz der abstrakten Kunst zuwandte. 1958 zieht Spescha nach Südfrankreich und nimmt Wohnsitz in Bages, in der Nähe von Narbonne.

 

Als Maler faszinierte ihn das spezielle Licht des Südens und die Ruhed. Bages wurde zu seinem wichtigsten Lebens- und Arbeitsort. Unbeirrt ging er seinen Weg der Abstraktion und Reduktion, sowohl was die Farben wie die Formen betraf und fand seinen eigenen Stil.

 

Seine Kunst weckt Emotionen und lädt auch zur Meditation ein. Die Arbeit von Matias Spescha bietet trotz der Abstraktion und Reduktion eine grosse Vielfalt. Neben der Malerei schuf Spescha zahlreiche Plastiken, grafische Arbeiten, Illustrationen, Wandmalereien und Bünenbilder. Ausstellungen in Frankreich und in vielen Städten der Schweiz haben ihn und seine Kunst bekannt gemacht. 1993 erhielt Spescha den Kulturpreis des Kantons Graubünden und 1999 den Kunstpreis des Kantons Zürich. Für das 80-jährige Jubiläum richtete das Bündner Kunstmuseum eine Retrospektive aus.

 

Im gleichen Jahr stellt Spescha ebenfalls im Cuort Ligia Grischa in Trun aus und eröffnet seine Dauerausstellung mit Schenkungen an das Museum seiner Heimatgemeinde.

 

Am 28 Juni 2008 starb Matias Spescha und wurde in Zürich begraben.

Homepage OGNA


 
 
Gieri Schmed

Geboren am 3. Januar 1943 in Trun, absolvierte Schmed 1958 eine Malerlehre in Davos und machte erste Begegnungen mit Alois Carigiet. 1970 folgten erste künstlerische Arbeiten, intensive Auseinandersetzung mit der Malerei und mehrere Ausstellungen. 1988 erhielt Schmed den Förderungspreis des Kantons Graubünden. 1993 erschien seine erste Buchpublikation „Konstellationen“. 1997 erfolgte die Aufnahme in die GSMBA. 1999 folgte ein Aufenthalt in der Cité Internationale des Arts Paris und 2007 ein Aufenthalt in Frans Masereelcentrum Kasterlee in Belgien.

 

Wer sich mit Gieri Schmed und seiner Kunst auseinandersetzt, stösst unweigerlich auf das Jahr 1993. Damals erschien sein Buch mit dem Titel „Konstellationen“ in Zusammenarbeit mit Pater Daniel Schönbächler, dem wohl besten Kenner seiner Kunst. Die Bildbeispiele zeigen auf eindrückliche Art und Weise den Weg, den Gieri Schmed als Künstler über mehrere Jahrzehnte gegangen ist.

 

Wer Gieri Schmed kennt, weiss, dass seine Bilder ein Teil von ihm selbst sind. Seine Auseinandersetzung mit seiner Kunst ist echt und ehrlich. Er bleibt nicht an der Oberfläche – seiner inneren Stimme folgend durchdringt und reduziert er. In seiner künstlerischen Tätigkeit schenkt er sich nichts. Die ruhige, bescheidene Art von Gieri Schmed strahlt aus seinen Werken auf den Betrachter, wenn sich dieser auf den Dialog einlässt. Daniel Schönbächler umschrieb diese künstlerische Arbeit so: „In der Reduktion auf das elementar Zeichenhafte liegt die Qualität von Gieri Schmeds Schaffen“.

 

Gieri Schmed starb am 13. Oktober 2019 und fand im Friedhof von Trun seine letzte Ruhe.

Homepage Gieri Schmed